Die Taiwanstraße ist einer der geopolitischen Brennpunkte der Gegenwart. Mit aller Macht will die Volksrepublik China den direkt vor ihrer Küste gelegenen Inselstaat Taiwan unter ihre Kontrolle bringen. Die Liste der von Peking eingesetzten Druckmittel umfasst Militärmanöver, Cyberangriffe und Wirtschaftssanktionen, weshalb in der gesamten Region die Angst vor einer unkontrollierten Eskalation steigt. In eine solche würden sehr wahrscheinlich auch die USA verwickelt werden, die sich in jüngster Zeit sehr darum bemühen, dem chinesischen Machtwillen zu begegnen. Ihr Erfolg ist bisher allerdings begrenzt.
Mit dem sich stetig verschärfenden Konflikt droht eine globale Katastrophe. Wo aber liegen seine Ursachen? Worauf stützt sich der chinesische Anspruch auf Taiwan und warum wird er von der dortigen Bevölkerung zurückgewiesen? In welcher Weise sind Deutschland und die EU betroffen und besitzen sie eine Möglichkeit, auf die Konfliktparteien einzuwirken? Über diese und andere Fragen werden am 23. Oktober im Historischen Kornspeicher in Freiburg a.d. Elbe zwei Gäste diskutieren, die hierzulande zu den besten Kennern Ostasiens gehören: Volker Stanzel, ehemaliger deutscher Botschafter in der Volksrepublik China und Japan, und der in Taiwan lebende Schriftsteller Stephan Thome, Autor des im September erscheinenden Buches Schmales Gewässer, gefährliche Strömung: Über den Konflikt in der Taiwanstraße. Beide waren bereits im Mai 2023 im Kornspeicher zu Gast, um über das Thema "China: Gefahr für Demokratie und Frieden?" zu reden. Genau wie damals werden sie auch diesmal in kurzen Eingangsstatements ihre jeweiligen Positionen umreißen und diese dann im Gespräch vertiefen. Anschließend wird das Publikum die Gelegenheit erhalten, sich seinerseits durch Fragen und Kommentare einzubringen.
Botschafter a.D. Dr. phil. Volker Stanzel
Forschungsgebiete:
Asien
USA, Kanada
China
Japan
USA
Schwerpunkte:
Euroatlantische Sicherheitsordnung, Transatlantische Beziehungen
Kurzlebenslauf:
Seit 2017 Gastprofessor an der Hertie School of Governance
Seit 2016 Vorstandsmitglied des Akademischen Konfuzius-Instituts der Universität Göttingen
2016 Gastprofessor an der Dokkyo-Universität, Japan
2015 Gastprofessor an der FU Berlin
2014 Visiting Professor am Claremont McKenna College sowie an der University of California, Santa Cruz
2009–2013 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Japan
2007–2009 Auswärtiges Amt; Politischer Direktor
2004–2007 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Volksrepublik China
Stephan Thome
Stephan Thome wurde am 23. Juli 1972 in Biedenkopf, Hessen geboren. Nach dem Zivildienst in einer sozialpsychiatrischen Einrichtung in Marburg studierte er Philosophie, Religionswissenschaft und Sinologie in Berlin, Nanking, Taipeh und Tokio. 2005 erschien unter dem Titel Die Herausforderung des Fremden: Interkulturelle Hermeneutik und konfuzianisches Denken seine Dissertationsschrift. Zur selben Zeit begann er als DFG-Stipendiat am Institut für Chinesische Literatur und Philosophie der Academia Sinica zu arbeiten, wo er über konfuzianische Philosophie des 20. Jahrhunderts forschte. Bis 2011 betätigte er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Taipeh und übersetzte unter anderem Chun-chieh Huangs Werk Konfuzianismus: Kontinuität und Entwicklung ins Deutsche. Sein Roman Grenzgang gewann 2009 den aspekte-Literaturpreis für das beste Debüt des Jahres und stand – wie auch sein zweiter Roman Fliehkräfte – auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. 2014 wurde Thome von der Akademie der Künste Berlin mit dem Kunstpreis Literatur ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt die Verfilmung des Romans Grenzgang den Grimme-Preis. Seit 2011 lebt und arbeitet Stephan Thome als freier Schriftsteller; derzeit lebt er in Taipeh.
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